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Bücher als Medizin für unsere Seele?


Gestern haben wir die Frankfurter Buchmesse besucht. Meine Tochter und ich, bekennende "book addicts", sind aufgeregt durch die Hallen gelaufen, um zu erkunden, was es Neues an Literatur und natürlich an veganen Kochbüchern auf dem Markt gibt. Ein besonderes Highlight war, dass am Stand von Random House erstmals mein eigenes Buch "Achtsamkeit und die Kunst des bewussten Essens" ausgestellt war. Was für ein tolles Gefühl! Nach einem langen Messetag sind wir dann glücklich mit großen Taschen voller neuer Bücher nach Hause gestiefelt. Zuhause angekommen ging es mit einem heißen Kräutertee zum Lesen auf die Couch. Für mich Entspannung pur Warum tut uns Lesen so gut?

Bereits 1936 führte Erich Kästner in seiner Gedichtesammlung "Lyrische Hausapotheke" 36 Leiden und Unannehmlichkeiten auf, die den eigenen körperlichen oder seelischen Zustand widerspiegeln, und ordnete ihnen entsprechende Gedichte zu, die Linderung verschaffen sollten. Diesen Ansatz nahm viele Jahre später auch Nina George in ihrem Buch "Das Lavendelzimmer" auf, in dem ihr Protagonist, der Pariser Buchhändler Jean Perdu, genau weiß, welches Buch er auf seinem Bücherschiff, der »literarischen Apotheke«, für das jeweilige Leiden der Seele verschreibt. Für das Lesen von Literatur als Therapie hat sich mittlerweile der Begriff "Bibliotherapie" etabliert. Tatsächlich konnte nachgewiesen werden, dass jedes Buch Spuren in unserem Gehirn und unserer Seele hinterlässt. Es kann uns verändern, wenn es uns bewegt. Beim Lesen tauchen wir auf eine Ebene unterhalb unserer Alltagssorgen ab und lösen Gefühle, Gedanken und Bilder aus, die mit dem Buch in Verbindung stehen. Denn Lesen aktiviert den Teil unseres Gehirns, der für unsere Emotionen zuständig ist. Verbinden wir uns mit einem Buch, kann dieses Buch tatsächlich wie Medizin wirken. Es hat für uns einen wohltuenden Effekt. Etwa weil uns der imposante Protagonist gefällt; wir selbst gerade Liebeskummer haben; ein Familienkonflikt Thema des Buches ist, der uns in ähnlicher Weise gerade beschäftigt; wir Hassgefühle gegenüber einem Menschen empfinden und Rachegefühle gerade gut nachvollziehen können; die Romantik im Moment Balsam für unsere Seele ist...

Jetzt kommt die Achtsamkeit ins Spiel. Wie schon mehrfach besprochen, können wir Achtsamkeit in jeder Lebenslage praktizieren und werden immer davon profitieren. Nicht nur beim Essen, sondern auch beim Lesen. Wenn Ihr das nächste Mal zu einem Buch greift - Vielleser suchen sich oft intuitiv das gerade passende Buch aus - haltet inne und fragt Euch: Warum greife ich jetzt gerade zu diesem Buch? Warum dieses Genre, dieses Thema? Was spiegelt dieses Buch von mir? Etwas, was mich gerade beschäftigt? Wenn Sie die Lektüre eines Buches bewegt hat, fragt Euch: Was hat mich so berührt? Hat die Lektüre getröstet, motiviert, inspiriert, traurig gemacht, neue Denkanstöße geliefert oder vielleicht Gefühle ausgedrückt, die ich zwar gespürt, aber so nicht hätte formulieren können? Oft belächelt, aber wahr, lese ich mit (fast) allen Sinnen: ich rieche an einem neuen Buch und halte es beim Lesen gerne in der Hand. Ich mag das Geräusch, das ich höre, wenn ich die Seiten umblättere. Für mich käme eReading daher nicht in Betracht, insbesondere, da ich mir bei den meisten Büchern Notizen, an der jeweiligen Stelle mache. Ich schreibe meine Gedanken auf, wenn mich eine Passage berührt, oder halte fest, was ich dazu nachschlagen möchte. Wie lest Ihr? Was ist Euch wichtig? Empfindet Ihr Lesen als eine Bereicherung?

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