Bei einem Betriebssystem beschreibt der Begriff Multitasking die Fähigkeit, mehrere Aufgaben ("tasks") so auszuführen als würden sie gleichzeitig ablaufen. Ziel ist die Optimierung der Auslastung. Klappt das auch bei Menschen? Nein. So ernüchternd diese Botschaft auch klingen mag: Niemand ist per se multitaskingfähig.
Neurowissenschaftler und Arbeitspsychologen haben jahrelang versucht, zu erkunden, ob Multitasking Menschen effizienter, produktiver oder leistungsfähiger machen kann, mit dem Ergebnis, dass es Multitasking neurobiologisch gar nicht gibt. Menschen, die von sich glauben, Multitasking zu betreiben, beschäftigen sich tatsächlich jeweils nur mit einer Aufgabe, wechseln aber rasend schnell zwischen einzelnen Aufgaben hin und her und machen sich und ihr Gehirn damit kirre. Allein das Wechseln ermüdet uns, indem unser Körper nur dafür mit Sauerstoff gesättigte Glukose aus unserem Gehirn verbraucht, die wir sonst für die Aufgabe selbst verwenden würden. "That switching comes with a biological cost that ends up making us feel tired much more quickly than if we sustain attention on one thing." sagt Prof. Daniel Levitin vom Lehrstuhl für Neurowissenschaften an der McGill Universität.
Sofern wir während des Essens versuchen, andere Dinge mit zu erledigen, z.B. an einer Telefonkonferenz teilnehmen, Email bearbeiten, Zeitung lesen, leidet unsere Verdauung. Vor allem, wenn wir gestresst sind. Umfangreiche Details dazu könnt Ihr in meinem Buch "Achtsamkeit und die Kunst des bewussten Essens nachlesen."
Studien haben gezeigt, dass Menschen, die während eines Arbeitstages ca. alle 2 Stunden eine 15-minütige Pause machen, im Ergebnis deutlich produktiver sind. Dafür müssen wir in diesen Pausen jedoch mit unseren Gedanken abschweifen, z.B. indem wir Musik hören, die Natur bewundern, einfach nur aus dem Fenster schauen, ein gutes Buch lesen oder, na klar, Achtsamkeitsübungen machen. Während eines Arbeitstages in der Mittagspause eine Mahlzeit achtsam einzunehmen hat den gleichen Effekt. Was immer hilft und gut tut. 15 Minuten Social Media surfen funktioniert leider nicht, da das Hüpfen von einer zur nächsten Nachricht den gleichen Effekt für unser Gehirn hat, wie Multitasking.
Komentarze