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Die sieben Arten des Hungers


Regel Nr. 1 für achtsame Ernährung lautet: "Iss nur wenn Du Hunger hast und höre auf, wenn Du das erste Sättigungsgefühl spürst". Klingt einfach, oder? Doch vielen Menschen fällt es immer schwerer, Hunger im physiologischen Sinne von anderen Hungerarten zu unterscheiden. Warum ist das so?


Seit Millarden von Jahren können sich Lebewesen zum Überleben auf den ältesten Trieb überhaupt verlassen: den Nahrungstrieb. Dieser sorgt im menschlichen Organismus auch heute noch für die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen und Energie. Ist Nachschub in die Zellen erforderlich, wird ein Hungergefühl auslöst und ein weiteres, wenn genügend Nachschub erfolgt ist, wir also satt sind. Leisten wir diesen Signalen Folge, ernähren wir unseren Organismus automatisch im richtigen Maße. Dafür sorgt unsere somatische Intelligenz. Warum aber essen wir dann oft, ohne im biologischen Sinne Hunger zu haben oder hören nicht auf, wenn wir eigentlich schon satt sind?


Zum einen, weil uns das digitale Schlaraffenland, indem wir mittlerweile leben, zu schaffen macht: Wir sind keine Jäger und Sammler mehr, die zum Beeren pflücken oder jagen motiviert werden müssen, um die Nährstoffversorgung zu gewährleisten. Wir leben in einer tendenziell überfordernden Zeit des Konsumüberschusses. Darüber hinaus sind psychosoziale Faktoren und äußere Reize am Start, die unser Essverhalten ständig beeinflussen. Letztlich ist auch Essen von Natur aus eine emotionale Angelegenheit, was uns im digitalen Schlaraffenland besonders stark verleitet. Wie können wir in diesem ganzen Wirkungsgefüge erkennen, was uns wirklich zum Essen treibt?


"Vergiss alle Diäten und entdecke die Weisheit Deines Körpers"

Jan Chozen Bays, US Ärztin und Zen-Meisterin


Nicht die Diätik ist der Schlüssel, sondern wir haben Nachholbedarf, uns wieder zu spüren. Denn je höher die Reizdichte von außen ist, desto schwerer fällt die Selbstwahrnehmung. Das haben psychologische Studien gezeigt. Aus diesen Grund lehrt Jan Chozen Bays im Kloster achtsame Ernährung.


Man braucht aber kein Buddhist zu werden oder ein Schweigegelübde abzulegen, um den Nutzen von Achtsamkeit zu erfahren. Vielmehr besitzen wir alle diese Fähigkeit von Geburt an. Beim einen oder anderen ist sie nur etwas Verschütt gegangen. Mit ein bisschen Übung können wir die Signalen unseres Körpers wieder besser spüren und sieben Arten des Hungers identifizieren, die uns zum Essen treiben:


#1 Augenhunger: Wir sehen sehen etwas, das appetitlich aussieht und uns optisch anspricht;

#2 Nasenhunger: Wir laufen an einer Bäckerei oder Pizzeria vorbei und uns läuft alleine durch den Duft das Wasser im Mund zusammen;

#3 Mundhunger: Unser Mund verlangt nach einer angenehmen Empfindung (z.B. Schokolade, die im Mund zerschmilzt oder Chips, die beim Essen knuspern);

#4 Geistiger Hunger: Wir haben gelesen, dass Grünkohl besonders gesund ist und wollen ihn unbedingt in unseren Speiseplan einbauen;

#5 Herzenshunger: wir versuchen Gefühle wie Stress, Einsamkeit, Traurigkeit, Langweile, Sorge oder Enttäuschung sowie unerfüllte Bedürfnisse durch Essen zu kompensieren, obwohl unser Herz in diesem Fall wahrscheinlich besser durch Nähe oder Liebe genährt würde.

#6 Kulturhunger: Wir essen, weil es in unserem Kulturkreis so üblich ist (Kaffee und Kuchen um 15 Uhr) oder weil andere gerade essen, z.B. eine Vorspeise im Restaurant mit Freunden, die wir eigentlich gar nicht wollten.

#7 Biologischer Hunger: unser Magen knurrt. Metaphorisch gesprochen sind das unsere Zellen, die nach Nährstoff-Nachschub rufen.


Nur, wenn der biologische Hunger (#7) das "Problem" ist, ist Essen auch die Lösung. In allen anderen Fällen sollten wir uns bewusst machen, was uns gerade verleitet und vor allem, was uns jetzt besser nähren und befriedigen könnte als Nahrung.


Du möchtest achtsame Ernährung praktizieren, weißt aber nicht so richtig, wie Du beginnen sollst?

Lass Dich von unserem somatischem Intelligenztest und unserem Fragenvorschlag inspirieren!

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