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Unsere Bienen sind bedroht! Besuch bei einer Imkerin


Das fleißige Bienchen

Während meiner Kindheit habe ich die Sendung "Biene Maja" geliebt. Und wie schon Karel Gott über die "kleine, freche, schlaue Biene Maja" sang, assoziiere ich mit Bienen bis heute disziplinierte, intelligente und keinesfalls bedrohliche Tiere. Jetzt mehren sich die Meldungen, dass das Überleben der Biene bedroht ist. Und ein Sterben der Biene wäre schlicht weg eine Katastrophe! Die Bienen sorgen dafür, dass Obstbäume, Pflanzen und Blumen bestäubt werden und unterstützen die Erhaltung einer biologischen Vielfalt.

Warum ist die Biene bedroht?

Bienen lieben Blütenvielfalt und fühlen sich mit den bei uns vorherrschenden großflächigen Monokulturen nicht wohl. Darüber hinaus schwächen im konventionellen Anbau verwendete Pestizide das Bienchen. Schließlich ist die Varroamilbe eine Bedrohung. Diese wird in konventionellen, großen Imkereien mit Medikamenten bekämpft, was wiederum der Biene schadet. Auch bei der Herstellung von Honig bringt die Massenproduktion große Nachteile für die Biene: Fokus ist alleine der ausreichende Ertrag, ohne dass auf Einzelschicksale Rücksicht genommen wird. In der Regel wird den Bienen-Stöcken zu viel Honig entnommen, ohne ausreichend Nahrung für das Volk zurückzulassen. Oft wird bei der Entnahme des Honig auch keine Trennung zwischen den Bienen und dem Honig gewährleistet, so dass Bienen, die an dem Honig kleben, mit entnommen werden und sterben. Der Königin werden die Flügel gestutzt, damit sie nicht mit einem Teil des Volkes ausschwärmen, das heißt den Stock verlassen kann. Das Ausschwärmen der Königin mit einem Teil des Volkes ist aber ein natürlicher Trieb und eine wichtige Voraussetzung, um die Bienenvölker gesund zu halten. Denn im zurückgelassenen Teil wächst eine neue Jungkönigin heran, die dann Drohnen zur Paarung sucht. So wird eine genetische Durchmischung ermöglicht. Was nun? Gar kein Honig mehr essen?

Besuch bei Imkerin Antje Nixdorf in Liederbach

Um diese und andere Fragen zu klären haben wir Antje, Bienensachverständige, Imkerberaterin und Imkerin aus Leidenschaft besucht. Sie beherbergt in ihrem Garten 27 Stöcke, mit je 1 Königin und beim Wirtschaftsvolk zwischen 50.000 - 80.000 Bienen pro Stock. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie liebevoll man Bienen versorgen kann, bevor ich Antje mit ihren Bienchen sah. Da sie eine unglaubliche Ruhe ausstrahlt, beunruhigen uns auch die überall herum schwirrenden Bienen nicht, obwohl wir kleine Kinder dabei haben. Wie Ihr an den Fotos seht, hat sie keine Hemmungen, mit den Bienen in direkten Kontakt zu kommen und verzichtet auf einen Schutzanzug. "Ich bevorzuge den direkten Kontakt, einfach, weil ich dann besser sehen und fühlen kann. Meine Bienen erkennen mich am Geruch und akzeptieren mich." Dass sie dann auch ab und zu mal gestochen wird, zum Beispiel wenn sie hilft, einen fremden Schwarm einzufangen oder eine Biene mal aus Versehen drückt, nimmt sie bewusst in Kauf,

Antje entnimmt nur soviel Honig, dass im Stock noch genug Nahrung verbleibt. Dabei schafft sie zuvor eine Trennung zwischen dem Brutraum und dem Honig, so dass beim Entnehmen keine Biene zu schaden kommt. Sie kontrolliert ihre Stöcke fortlaufend und teilt das Volk, bevor es schwärmt. So, sagt sie, kann sie das Sterben des schwärmenden Teils vermeiden. Denn eine geeignete Unterkunft in unseren Gefilden zu finden, ist für den Schwarm schwer. Nur drei Tage halten sie es aus, dann verhungern die Bienen qualvoll, wenn sie keine Bleibe gefunden haben.

Veganer essen keinen Honig

Mein ganz persönliches Anliegen wollte ich auch mit Antje besprechen: Veganer lehnen den Verzehr von tierischen Produkten insgesamt ab. Wie siehst Du das beim Honig? Nehmen wir der Biene etwas weg, das sie eigentlich bräuchte? "Ich hatte gerade in einem meiner Kurse einen Veganerin. Die wollte dieser Frage auch mal auf den Grund gehen. Tatsache ist, dass die Bienen wesentlich mehr produzieren als sie benötigen. Ich sehe daher kein Problem darin, etwas davon zu entnehmen. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden."

Wie können wir den bedrohten Bienen helfen?

"Regionale Imker unterstützen! Hier steht das Wohl der Biene im Fokus; der Honig ist schön, aber für uns Nebensache." antwortet Antje. Dass Antje mit Leib und Seele bei der Sache ist, kann man deutlich spüren. Urlaube planen sie und ihr Mann nach den Bedürfnissen ihrer Bienen. Ich bin total beeindruckt und hätte Ihr noch ewig zuhören können! Ein Besuch auf der Webseite www.liederbacher-biene.de ist ebenfalls sehr spannend. Hier werden Themen wie "Apitherapie" (Bienenheilkunde und das Einatmen der Luft aus dem Bienenstockinneren, eine 35 Grad warme Mischung aus Aromen von Honig, Pollen, Propolis und Wachs) besprochen. Antje, die während ihrer Kindheit große Probleme mit Allergien hatte, ist überzeugt davon, dass diese durch Apitherapie zu 99% verschwunden sind.

Bienenwiese anlegen

Wenn Sie das nächste Mal daran denken, etwas in Ihrem Garten zu verändern, dann könnte das ja vielleicht das Anlegen einer Bienenwiese sein. Wie das geht, erfahren Sie in einer Broschüre der Deutsche Umwelthilfe e.V. "Es summt und brummt in der Blumenwiese".

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