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Wie kommt das Glück in die Schokolade?


Über die Aussage, Schokolade mache glücklich, sind wir alle schon mal gestolpert. Aber stimmt das auch? Und wenn ja, wo genau befindet sich das Glück?

Für Glücksgefühle durch Schokolade wird oft das Serotonin verantwortlich gemacht. Der Botenstoff Serotonin ist zwar eines der biochemischen Signale für Glück in unserem Gehirn, aber in Schokolade gar nicht enthalten. Vollmilch, Zartbitter, Halbbitter, ... haben eines gemein: den Kakao. Ist das Glück also dort zu finden? Vielleicht, denn Kakao enthält die Aminosäure Tryptophan, eine Vorstufe, die im menschlichen Körper in Serotonin umgewandelt werden kann. Klingt gut? Leider nein, denn die Konzentration von Tryptophan im Kakao ist in der Regel zu gering, um unsere Stimmung tatsächlich zu beeinflussen. Im Gegensatz zum Serotonin, das die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren kann, kann Tryptophan das als Aminosäure zwar schon, konkurriert dort aber mit anderen Aminosäuren, um die Aufnahme ins Gehirn. Das heißt, neben der für’s glücklich machen nicht ausreichenden Konzentration, wird Tryptophan vom Türsteher vielleicht gar nicht reingelassen.


Macht Schokolade also doch nicht glücklich? Doch tut sie. Das liegt aber an einem anderen Neutransmitter, dem Dopamin, und unserem mesolimbischen Belohnungssytem.


Evolutionsbiologisch ist der Mensch noch so programmiert, dass unser Belohnungssystem die Aufnahme einer relevanten Menge an Kalorien honoriert. Das heißt, kalorienreiches Essen – etwa durch das Fett und den Zucker in Schokolade - kann durchaus mit einem Stimmungshoch quittiert werden. Der Kaloriengehalt an sich ist jedoch kein Garant für gute Laune. Vielmehr muss unser Gehirn auch noch positive Gefühle mit der Speise assoziieren. Wurden wir während unserer Kindheit nach einem Sturz vom Klettergerüst mit Schokolade getröstet oder hat uns die geliebte Oma hier und da einen Riegel zugeschustert, speichert unsere persönliche Datenbank diese Assoziation (Schokolade = Wohlempfinden) ab und ruft sie bei erneutem Verzehr wieder auf. Dazu kommt, dass Schokolade auch unseren Mund bespaßt, indem sie beim Kauen auf der Zunge schmilzt. Für manche reicht es schon, Schokolade zu riechen, um dieses Wohlempfinden abzurufen.

Grundsätzlich kann Essen zwar nicht unmittelbar durch spezielle Inhaltsstoffe glücklich machen, aber indirekt, wenn es uns gut schmeckt und wir positive Gefühle damit verbinden. Allerdings muss die aktuelle Situation auch Glücksgefühle zulassen. Hetzen wir gestresst zum nächsten Termin und schlingen die Schokolade dabei achtlos herunter, hält sich das positive Erlebnis in Grenzen. Auch hier ist der Genuss entscheidend: Wer die Schokolade achtsam mit allen Sinnen genießt, an ihr riecht und sie beim Schmelzen auf der Zunge schmeckt, kommt dem Glück deutlich näher.


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