Die traditionelle Fastenzeit der Christen dauert 40 Tage. Sie beginnt am Aschermittwoch, d.h. dieses Jahr am 02. März 2022, und dauert bis Ostern. Nicht nur im Christentum, sondern in fast jeder Religion kommt der Verzicht auf Nahrung vor und wird mehr oder weniger streng umgesetzt. Obwohl ich ein sehr spiritueller Mensch bin, bin ich nicht wirklich religiös. Dennoch möchte die diesjährige Fastenzeit ganz bewusst für mich nutzen.
Die Wirkungsweise des traditionellen Fastens ist so alt wie die Menschheit selbst. Schon der berühmte griechische Arzt Hippokrates von Kos sprach sich für das Maßhalten oder den Verzicht auf Nahrung aus. Ein Mensch, der gesund, kräftig und jung bleiben wolle, müsse sich darin üben, Maß zu halten. Das Fasten, das im ursprünglichen Sinne einen generellen Verzicht auf feste Nahrung bedeutet, gilt auch heute noch als besonders gesundheitsförderlich. Der Körper kann sich reinigen und seine Selbstheilungskräfte aktivieren, da der Organismus nicht ständig mit Verdauung beschäftigt ist. So regeneriert sich der Verdauungstrakt. "Nichts kann uns besser helfen, als eine Selbsterfahrung, ein Erlebnis, das jeder Mensch nur mit und durch sich selbst haben kann [...] Es bietet die wohl beste Möglichkeit, aus dem Zuviel unserer konsumbetonten Zeit herauszufinden und (wieder) zu lernen, maß- und sinnvoll zu essen." So der Fastenarzt Dr. Rüdiger Dahlke.
Fastenrituale müssen aber nicht ausschließlich mit dem Verzicht auf Essen verbunden sein. Alternative Fastenziele können sein, auf das Auto zu verzichten und Fahrrad zu fahren, auf das Smartphone oder Social Media zu verzichten, keinen Plastikmüll zu verursachen, etc. Was immer man sich als Ziel setzt. Letztendlich soll ein solcher Verzicht eine intensive Selbsterfahrung sein und uns mit unseren mächtigen Gewohnheiten verbinden.
Ich habe dieses Jahr einen etwas anderen Ansatz: Neben Clean-Eating und mehr Bewegung ist das Motto dieser Fastenzeit: Selbstliebe und positive Gedanken. Das heißt, ganz bewusst den Fokus auf die schönen Dingen zu lenken, für die ich dankbar bin und mich jeden Tag daran zu erinnern, wie viele Dinge in meinem Leben sind, mit denen ich zufrieden bin. Vielleicht hast Du meinen Artikel "Glück ist erlernbar" gelesen. Auch wenn ich das alles theoretisch weiß und gründlich recherchiert habe, muss ich mich immer wieder daran erinnern, nicht meinem inneren Kritiker zu folgen. Der verleitet mich immer wieder gerne dazu, meinen Fokus auf das zu legen, was noch verbessert werden kann. Diesem Optimierungswahn möchte ich in der Fastenzeit bewusst keinen Raume geben. Diese Fastenzeit soll eine Zeit für mich werden, in der ich - wenn immer möglich - das tue, was mir gut tut.
Folgende Affirmation werde ich während der Fastenzeit jeden Morgen bevor ich aus meinem Bett aufstehe, sagen:
Jeder Tag ist ein Geschenk, auf wenn er manchmal blöd verpackt ist
Egal, was heute passiert, ich lasse mich nicht in irgendwas reinziehen
Ich erlaube mir zu strahlen, so schön, dass es jeder sehen kann
Alles, was heute passiert, geschieht, weil das Universum es gut mit mir meint
Ich habe so viel zu bieten, und genau das spiegelt mir der heutige Tag wider
Ein weiteres Thema während der Fastenzeit wird meine Schlaf-Hygiene sein, die derzeit keine ist. "Zufällig" (in Anführungszeichen, weil ich nicht an Zufälle glaube, sonden mir etwas bewusst zufällt, wenn die Zeit dafür gekommen ist) habe ich heute ein langes und mega inspirierendes Gespräch mit einer Schlafexpertin gehabt. Dazu schreibe ich bald mehr - ich kann nur sagen: Ich hätte nie gedacht, dass ich innerhalb einer Stunde so viel über Ernährung erfahre! Klingt zunächst mal paradox, aber Du wirst sehen, wie spannend die Zusammenhänge sind.